Mit Fuxi auf Kieztour

Dieses ganz besondere Projekt durfte ich im Herbst & Winter 2023 umsetzen ... nun ist es ausleihbar!
Seit einigen Jahren beobachte ich mit großer Freude die Entwicklung von Bibliotheken zu Dritten Orten.
Dort gibt es mittlerweile nicht nur Lesungen und das tolle Format Bilderbuchkino, sondern auch Workshops, Hausaufgabenhilfe, Puzzletauschbörsen, Spielenachmittage …

Darum habe ich mich sehr darauf gefreut, nach mehreren Workshops zum Thema Spiel dort ein Spiel, genauer gesagt eine Rätselrallye, partiziaptiv zu entwickeln und umzusetzen.

Eine Rallye extra für die Bibliothek.

In Ferienworkshops habe ich mit Kindern eine Rätselrallye für die Gegend rund um die Bibliothek Eva-Maria-Buch-Haus in Berlin Tempelhof entwickelt.
Schon im Vorfeld hatte ich mich in der Umgebung der Bibliothek umgeschaut, um eine ungefähre Strecke und auch ein paar „rätselfähige Dinge“ in Augenschein zu nehmen.
Dann sind wir zusammen losgezogen.
Im Nachgang habe ich ergänzt, was noch fehlte, Verschlüsselungen hinzugefügt, Zusatztexte für ein kleines Lexikon geschrieben, alles mit dem Team der Kinderbuchabteilung abgestimmt, die grafische Umsetzung erstellt und die Produktion der kleinen Auflage in Auftrag gegeben.

Fuxi selbst ist übrigens das Maskottchen der Bibliothek Eva-Maria-Buch-Haus.
Gestaltet hat ihn Dikra Kadhim, die Farbwelt des kleinen Fuchses hat die Gestaltung der Rallye vorgegeben.

Das ist das Besondere an der Rätselrallye!

Sie …

    • ist komplett analog spielbar.
    • ist für Leseanfänger:innen geeignet.
    • ist in der Bibliothek ausleihbar und z.B. für Kindergeburtstage gut geeignet.
    • startet und endet an der Bibliothek. Es gibt zwei Touren, beide sind ca. 1,5 km lang.
    • enthält zusätzlich ein kleines Fuchsquiz.

Alles in Allem ist diese Rätselrallye ein schönes, lange und von vielen Kindern nutzbares, sehr besonderes Projekt.

Sie möchten, dass ich eine ortsgebundene Rätselrallye als partizipatives, nachhaltiges Produkt für Sie umsetze?

Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen!

 


Sidefacts

Einer der Punkte, die ich an neuen Projekten besonders mag ist es, zu recherchieren, neue Dinge entdecken, zu lernen und möglichst lesefreundlich zu schreiben.
Der Rallye liegt ein kleines Lexikon mit weiteren Infos zu den Rätseln bei.

   

  • Ich wohne nicht weit weg von der Bibliothek, aber erst beim Auskundschaften für die Tour ist mir dieser besondere Brunnen im Franckepark aufgefallen:
    Der Junge versucht sich von einem Tier zu befreien, das sich um sein Bein windet. Was genau und warum die Statue etwas ganz besonderes ist, ist Thema in der Rallye und im Lexikon.
  • Das die hier abgebildete Eule, die heute ebenfalls im Franckpark steht, eigentlich nicht die Richtige ist … und an dieser Stelle eigentlich vorher mal eine Ziege auf dem Brunnen stand, war mir neu.
  • Eines der Kinder wusste, dass der Tempelhofer Fußballverein BFC Germania eines herausragendes Kennzeichen hat – wieder was gelernt!
  • Als letzte Info mussten wir dann auf der Packung noch darauf hinweisen, dass die Rallye bei Schnee nicht spielbar ist.
    Denn einige Rätsel befinden sich direkt am Boden.
    Dieser Punkt wurde mir direkt vor der letzten Testrunde klar … als ich auf dem Weg zur Bibliothek Anfang Dezember den Schnee unter meinen Schuhen knirschen hörte und sah, dass ein Rätsel auf einem Parkplatz plötzlich unsichtbar war.

Rätsel habe ich übrigens auch für mein Spiel Das geheimnisvolle Haus (Verlag: moses) in ein Spiel integriert.

 


Die Eckdaten

Mit Fuxi auf Kieztour
Herausgeberin: Bezirksbibliothek Tempelhof Schöneberg im Eva-Maria-Buch-Haus
Eine analoge Rätselrallye durch die Umgebung der Bibliothek von Anja Wrede
Illustration Fuxi: Dikra Kadhim


Ohne Input geht es nicht

Ich bin gerne mit Menschen zusammen, ich tausche mich gerne aus und höre gerne zu.
Bisher habe ich dieses Jahr schon ganz schön viel von on- und offline Veranstaltungen mitgenommen.
Ich höre mir gerne auch Dinge an, die nicht direkt mit meinen beruflichen Projekten zu tun haben.
Immer wieder tauchen für mich neue Begriffe auf. Plötzlich scheinen sie Alle zu verwenden.
Oder jedenfalls die, in deren Welt ich gerade einmal wieder neu bin.

Foto: @ Klax Berlin gGmbH


Klassismus

Klassismus ist so einer dieser schweren Begriffe. Er schaut mich irgendwie bedrohlich und klobig an und es kommt mir immer noch vermessen oder unangebracht vor, ihn in meinen Zusammenhängen zu verwenden oder anzuwenden.
Auch im Rahmen des Themas Impostor-Phänomen, zu dem ich gemeinsam mit Katja Günther arbeite, tauchte der Begriff immer wieder auf.
Und so war ich glücklich, dass ich mich im Rahmen eines online Workshops über die MINT vernetzt Community damit auseinandersetzen konnte.
Mein liebstes Wort in dem Zusammenhang stammt von der Referentin Dr. Isabell Lisberg-Haag:
Klassenreisende.
Es beschreibt den Umstand, dass, wer z.B. die Herkunftsfamilie verlässt, um als erste Generation zu studieren, ja nicht nur in dem neuen Umfeld ankommt … sondern auch noch mit dem alten Umfeld umgeht und im besten Fall in beiden Umgebungen sicher kommunizieren kann.
Von den Impulsfragen, mit denen wir uns in kleinen Runden ausgetauscht haben, waren die Einstiegsfragen meine Liebsten:

  • Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, das jemand weniger Geld als du hatte?
  • Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, das jemand mehr Geld als du hatte?

Partizipation

Partizipation ist auch so ein Begriff, der irgendwann da war.
Und eigentlich sind die meisten Veranstaltungen, die ich mache, partizipativ, auch ohne die Vokabel.
Nun habe ich allerdings ein lang gehegtes Herzensprojekt in diesem Sinne umgestrickt. Denn im Herbst mache ich ein Projekt mit der Bibliothek Tempelhof-Schöneberg. Ursprünglich hatte ich geplant, es alleine umzusetzen und dann mit Kindern durchzuführen und dann an die Bibliothek zur weiteren Nutzung zu übergeben.
Nun wird es partizipativ - es gibt eine Vorfassung, und die Kinder sind auch bei der weiteren Entwicklung aktiv. Am Ende wird eine kleine Ausstellung stehen … und ein ausleihbares, kiezbezogenes Produkt. Weitere Infos folgen sobald wie möglich.


I am not a Robot

Als ich von dem Forschungsprojekt I am not a Robot gehört habe dachte ich: Oh, was für ein spannendes Thema:
KI in der frühkindlichen Bildung.
Wie soll das gehen?
In der KiTA?
So, dass Erzieher:innen sich an das Thema KI herantrauen?
Das wollte ich wissen und verstehen. Und so war ich Zuhörerin und Mitdiskutantin bei der Abschlusskonferenz.
Mitgenommen habe ich neben einem vielseitigen Austausch u.a.:
Nicht immer ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes identisch mit der Forschungsfrage.
So wurde das Thema KI in der frühen Bildung im Laufe des Projekts greifbarer und letztendlich in Form von Toolboxen umgesetzt, die sich mit den Aspekten von Technik beschäftigen, die für KiTA Kinder greifbar sind. Und die so gestaltet sind, dass sich auch nicht soooo technikaffine Erzieher:innen an das Thema herantrauen.


Foto: @ Klax Berlin gGmbH
Vielen Dank an die Veranstalter auch dafür, dass ich die Fotos hier nutzen darf.


Und sonst so?

CREATIVE MORNINGS

Eine meiner liebsten Veranstaltungsreihen ist das Format CREATIVE MORNINGS.
Es gibt sie in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt, das Prinzip ist immer gleich:

  • ein Monatsthema
  • ein Ort/ein Raum in einer Firma, in der Platz für ca. 80 Menschen ist
  • eine frühe Uhrzeit
  • ein Team, das alles Nötige regelt
  • eine Person, die einen Impulsvortrag hält, der wiederum etwas mit der eigenen kreativen Arbeit zu tun hat.

Ich schaue immer, ob ich es schaffe, meistens gehe ich gemeinsam mit Antje Hagemann. Für uns beide ist das ein besonderer Start in den Tag.
Über die Jahre gab schon viele tolle Vorträge, z.B. den von Nadine Roßa, ich mag ihre Arbeit, ihr Ausprobieren von immer neuen Formaten und auch ihre fröhliche, kompetente und zugwandte Art.
Gut gefallen hat mir auch der Vortrag von Hillary Alliston über Cartoons.
Nicht alle Vortragenden kommen aus den klassischen kreativen Berufen, das zeigt Max Heywood, der über Korruption und Kreativität gesprochen hat.

Nun wage ich es selbst. Am 29. September stehe ich dort und rede. Auf Englisch.
Darum habe ich mir erstmal eine neue Berufsbezeichnung erfunden: Creative Educationalist … ok, Spieleautorin bin ich ja auch noch, das wird dann auch im Impulsvortrag klar. An das Monatsthema „simplicitiy“ knüpfe ich über Beispiele aus meinen Spielentwicklungen an.
Anhand von 3 Beispielen will ich zeigen, dass ein Spiel, das einfach anmutet, viele Regeln in sich trägt und genau darum nicht immer leicht zu entwickeln ist.
Für die Entwicklung des Impulsvortrag habe ich noch etwas Zeit … er soll einfach sein, aber ich weiß schon, es wird nicht so einfach sein, ihn zu gestalten.


Neulich in der Hochschule

„OH NEIN, NICHT DEN!“, riefen die Studierenden und rollten mit den Augen, als ich zeigte, was ich als spielerische Abschlusschallenge des Seminartages vorhatte.
Durch diese Reaktion wurde ich etwas unsicher. Aber die Studierenden mussten trotzdem durch. Und weil ich zum Glück etwas anders gemacht hatte als beim den Studierenden bekannten Originalspielgerät, wurde die Challenge dann noch laut und fröhlich.


Moment mal: Wo sind wir überhaupt?  

Ich gehe zurück auf das Los.
Seit 2022 habe ich einen Lehrauftrag an der HSAP Berlin, Studiengang der Kindheitspädagogik.
Mein Thema da: Das kindliche Spiel.

Einen Überblick über die Veranstaltung gibt es in diesem Blogbeitrag.
Da ich die Inhalte frei aus der Fachliteratur zusammenstellen kann und auch bei den Methoden unabhängig bin, wird neben der Theorie in jeder vierstündigen Einheit etwas thematisch Passendes gespielt.
Angepasst nicht nur an das Thema, sondern auch auf die Gruppengröße.

Das ist gar nicht ohne, denn:

  • Es sind je Jahrgang ca. 25 Studierende im ersten Semester. Ich weiß nie genau, wie viele Studierende anwesend sind.
  • Der Raum ist mit den Tischen und Stühlen fast komplett gefüllt.
  • Ich kann nicht auf vorhandenes Material zurückgreifen. Alles, was ich brauche, muss ich mitbringen. Oder die Studierenden bitten, etwas mitzubringen. Letzteres klappt zum Teil, aber ich benötige immer eine Reserve, damit meine Spielaktion in jedem Fall umsetzbar ist.
  • Das Material muss kompakt verpackbar sein: Ich habe maximal 2 Radtaschen und mein Laptop muss auch mit. Auch bei mir zuhause soll das Material kompakt und wiederfindbar verstaut werden können.
  • Ich möchte kein … oder nur wenig neues oder gar kostenintensives Material anschaffen.
  • Das Material für die Gruppenspiele soll so sein, dass die Studierenden es auch selbst in der Einrichtung oder im Freund:innenkreis umsetzen können.
  • Natürlich spielen wir auch Spiele völlig ohne Material.

Mit so vielen Eckdaten umzugehen muss ich immer wieder, denn bei kreativen Aufgaben geht es ja darum, Lösungen für Probleme zu finden. Und die meisten Aufgaben haben Vorgaben und Grenzen, innerhalb derer sie umgesetzt werden müssen. Ein Beispiel für aus meiner sonstigen Arbeit habe ich hier beschrieben.


Aber was sollte denn nun gespielt werden?

Das Foto, das die Studierenden an der Wand gesehen hatten war … der Fröbelkran.
Der Fröbelkran ist ein Arbeitsmittel für Gruppen: Jede Person hält eine Schnur, in der Mitte ist ein Transporthaken, gemeinsam werden Holzklötze angehoben, transportiert und gestapelt.
Das erfordert eine gute Zusammenarbeit.
In diesem Video einer Schülerfirma aus Gießen wird der Fröbelkran in der Anwendung gezeigt.
Für die Challenge allerdings habe ich mir einen Fröbelkran als DIY-Version überlegt.

Die Studierenden mussten also vor dem Spielen selbst Hand anlegen:

  • Jede Vierergruppe bekam vier Schnürsenkel, ein Haargummi, zwei Bierdeckel, diverse Holzbausteine und Figuren in unterschiedlichen Formen (identische Anzahl und Form pro Gruppe).
  • Aufgabe 1 war es, mit Haargummi und Schnüren ein Transportmittel für die Holzbausteine zu konstruieren. Ein Transportmittel, bei dem, wie beim Original Zusammenarbeit gefordert ist.
  • Start und Ziel wurden mit den Bierdeckeln festgelegt – von einer Tischkante zu anderen. Die Bausteine wurden auf dem Startdeckel platziert.
  • Bei mehr Platz im Raum hätte ich gerne auch zwei Ebenen genutzt: Start am Boden, Ziel auf dem Tisch.
  • Aufgabe 2 war der Transport auf Zeit.
  • Nach dem Startsignal waren alle gleichzeitig an der Reihe: Mit dem Kran mussten die Holzbausteine angehoben, transportiert und auf dem Zielfeld gestapelt werden.
  • Als Stapelbedingung haben wir definiert: Auf dem Zieldeckel dürfen höchstens drei Stapel gebaut werden.

Dann ging die Challenge los … und es wurde laut und fröhlich im Raum.
Und ich atmete auf.
Die Gruppe, die gewonnen hat, funktionierte von Anfang an wie eine Maschine in gleichmäßiger Bewegung.

Nach der Challenge haben wir dann gemeinsam diskutiert:

  • Warum gab es zu Beginn die negative Reaktion der Studierenden?
  • Was am Original hat für Frust gesorgt? Was ist toll am Original?
  • Was war in unserer Challenge anders?
  • Was war besser? Was war nicht gut gelöst?
  • Wie ist das mit Kindern umsetzbar?

Einen Überblick über die komplette Lehrveranstaltung gibt es in diesem Blogbeitrag.

PS: Das klingt spannend?

Dann lassen Sie uns gerne in Gespräch kommen.

 


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